Hexentränke II
Es ist nichts Neues, dass die anthroposophische Heilkunde und die Homöopathie[1] okkulte Tendenzen besitzen. Neu für mich war allerdings, wie alchemistisch und obskur viele ihrer Medikamente sind, Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, und seine Anhänger verfügen offensichtlich über eine blühende Phantasie. Verarbeitet werden dort Ameisen, Wespen, Bienen, Hornissen, Spinnen, teilweise lebend. Magensteine vom Flusskrebs[2+3], Geweih des Hirsches, Drüsensekrete von Bisam oder Biber, Darm des Pottwals, Raubfisch- und Rindergalle. Nach dem Simileprinzip (Ähnliches gegen Ähnliches) werden diese märchenhaften Zutaten angewandt: getrocknetes Maulwurfsfell gegen Haarausfall, geriebenes Hirschgeweih bei Multipler Sklerose, Bauchdrüsensekret des Bibers bei Reizbarkeit und nervöser Erschöpfung, gegen sämtliche Frauenleiden hülfe das getrocknete Sekret der Tintendrüse vom Tintenfisch.
Solche "Arzneimittel" verschreibt die staatlich anerkannte anthroposophische Medizin, von der kein Wirksamkeitsnachweis gefordert wird. Arteria Bovis (Arterien vom Rind), Birkenkohle, Rinderhirn, Cutis feti femini bovis (Haut vom fetalen, weiblichen Rind), Rectum suis (Schweinedarm), Vagina Bovis etc.
Willkommen im 21. Jahrhundert...


[1] http://www.gwup.org/skeptiker/archiv/2001/3/homoeopathie.html
[2] Sybille-Christin Jacob: Anthroposophische Medizin in MIZ 3/03 (http://www.miz-online.de)
[3] http://www.gesundheitspolitik.net/04_medikamente/klassifikation/positivliste-bmg/8_Anhang-Anthroposophika.pdf

... comment


To prevent spam abuse referrers and backlinks are displayed using client-side JavaScript code. Thus, you should enable the option to execute JavaScript code in your browser. Otherwise you will only see this information.